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Der Refosco: Giacomo Casanovas Lieblingswein

von Daniele Delle Donne 

Der unvergleichliche venezianische Meister der Genüsse des Bettes war selbstredend auch ein Meister der Genüsse des Tisches - ausgezeichneter Weine inklusive. Als sich das  ereignisreiche Leben des sinnlichen Bon Vivant  dem Ende neigte und er seine Memoiren auf Schloss Duchcov in Böhmen zu Papier brachte,  kam ihm ein amouröses Abenteuer  in den Sinn, das  er in der Lagunenstadt Grado erlebt hatte und das  er unbedingt  für die Nachwelt festgehalten haben  wollte. Eng verknüpft war diese Episode  mit dem Refosco-Wein. Zitat aus seiner  „Histoire de ma vie“: „Die gute Frau kredenzte  uns ein exzellentes Fischmahl  aus mit Olivenöl angerichteten Fischen  und servierte dazu einen Refosco, der mir  vorzüglich  mundete.“

Refosco (aus ràp fosc, was soviel bedeutet wie dunkle Traube) ist eine alte, bodenständige Rotweinsorte, die die Römer schon kannten, aber  die erst ab 1347 eine größere Bekanntheit erfährt. In den Annalen der Stadt Udine wird tatsächlich der Refosco neben der Ribolla Gialla als besonders wertvoller und teurer Wein urkundlich erwähnt.  Der Refosco wird  vor allem in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien sowie in Istrien angebaut.  Es bestehen verschiedene Varietäten der Rebe, als beste gilt  zweifelsfrei die rotstielige Refosco dal Peduncolo Rosso. In seinen italienischen Anbaugebieten wird der Refosco zuweilen Serrano, im slowenischen Küstenland Refošk, auf dem slowenischen Karst und in Kroatien Teran genannt.

Die Rebe liefert  herausragende Weine von intensiver Farbe und großer Ausdruckskraft durch hohe Qualität.  Häufig durchlaufen die Weine einen  biologischen Säureabbau, um die ausgeprägte Säure  des Weins zu mildern. Die besten Weine aus dieser Rebe werden in den  Colli Orientali del Friuli, aber auch auf in den kalkhaltigen und lehmigen  Weingebieten um Aquileia  gekeltert. Sein blumiges und an Früchten erinnerndes  Bouquet bezieht er aus einem Boden, der ihm seinen unvergleichlichen Körper verleiht. Das  Friaul glänzt  inzwischen mit   insgesamt 8 Refosco-Anbaugebieten  mit geschützter Ursprungsbezeichnung (DOC).