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Wenn sich die Alten wie die Jungen anziehen



In den Siebzigern gab es dafür die vernichtende Vokabel "Spießer" heute nennt man sie "Avanguarde"! So ändern sich eben die Zeiten! "Weniger ist mehr!" befand Mies van der Rohe. Dem entgegnete aber Robert Venturi: "Nein, weniger ist Langeweile". So einst die erbitterten Gegner des guten Geschmacks. Mann trägt jedenfalls im kommenden Winter wieder klassisch, und das wird nun einhellig als neue modische Avantguarde gefeiert. Was für ein Revival! Bei Pitti Uomo in Florenz war dieser neue Trend zu bestaunen, der aus dem ewigen Kampf zwischen den Minimalisten und den Ornamentalisten hervorgegangen ist. Und er setzte sich bei der Mailänder Modewoche fort - mit einigen, aber wichtigen Abweichungen allerdings.
Dass die Jungen sich wie die Alten kleiden ist das Paradoxon der heutigen Jugend. Zu bestaunen war dieser neue Trend bei Pitti Uomo. Was jedoch anders ist, ist, dass die Jungen heute mehr Mut für die kühnen Zusammenstellungen zeigen: Farben, die man einst für unvereinbar hielt, werden heute zusammen getragen. Mut zeigen sie auch bei der Wahl der entsprechenden Accessoires. 

Grobe Stoffe ersetzen dann die feinen; Blau- und Grautöne werden mit leuchtenden Farben kombiniert; unformelle Jacken und extravagante Schuhe wie der Mokassin schließlich runden die eigenwillige persönliche Note ab.
Dieser neue Trend lässt  sich auch auf der Mailänder Modewoche beobachten. Eines war jedoch bemerkenswert: Sie ließen sich alle besondere Bonbons einfallen, um die Schauen der Männer hervorzuheben. Es war auch eine Rückbesinnung auf Altbewährtes zu beobachten. Nach dem Motto: Die italienischen Modezaren müssten wieder Qualitätsprodukte mit erlesenen Stoffen und Materialien produzieren! Denn gerade die ausländischen Kunden würden dies vom "made in Italy" erwarten.