Phantom der Cosa Nostra
von Vincenzo Delle Donne, Rom
Das Phantom der Cosa Nostra begab sich lässig und ohne Body Guards in die noble Privatklinik La Maddalena von Palermo, um sich einer neuen Chemotherapie zu unterziehen. Beim obligaten Corona-Test scherzte er mit den anderen Patienten und machte Selfies mit seinem Onkologen. Auch an diesem Tag, der sein letzter in Freiheit sein sollte, ließ er sich unter dem Namen Andrea Bonafede behandeln und wusste nicht, dass er schon von über 50 Polizisten eingekreist war. Nach anderthalb Stunden passierte, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: Der 60jährige Boss der sizilianischen Cosa Nostra, Matteo Messina Denaro, konnte tatsächlich verhaftet werden. Seine Spitznamen sind mehr oder weniger fantasievoll: U siccu, der Dünne, Diabolik oder einfach Rolex. Bei dem Friseur seines Vertrauens ließ er sich Pietro nennen. Nach der Verhaftung von Totò Riina und Bernardo Provenzano stieg Messina Denaro zum Boss der Bosse auf. Das gesamte Land rätselt nun, ob die sizilianische Mafia damit wirklich vor dem Ende steht.
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Die Verhaftung von Matteo Messina Denaro, der während seiner dreißigjährigen Flucht unter anderem auch in Deutschland untertauchte, erfolgte gewissermaßen mit Ansage. Schon im letzten Sommer mehrten sich die Gerüchte, dass der Krebskranke nicht mehr lange in der Lage sei, die Organisation zu führen. Sein Vermögen, das Strohmänner für ihn verwalten, schätzt man auf mindestens 4 Milliarden Euro. |